reine Buchbestellungen ab 5 Euro senden wir Ihnen Portofrei zuDiesen Artikel senden wir Ihnen ohne weiteren Aufpreis als PAKET

Die Stille von Chagos
Patel, Shenaz

18,00 €

inkl. MwSt. · Portofrei
Artikel zur Zeit nicht bestellbar

Die Stille von Chagos

Seiten
Sprache
Features
Erscheinungsdatum
Kalenderhaus-Artikelnummer

Produktbeschreibung

DIE STILLE VON CHAGOS behandelt das Schicksal der Chagossianer, einer Volksgruppe, die auf den Inseln des Chagos-Archipels im Indischen Ozean lebte, bis sie ab Mitte der 1960er Jahre von dort vertrieben wurde. Die Chagos-Inseln gehören noch zum britischen Territorium und wurden für 50 Jahre an die USA verpachtet, die dort eine Militärbasis errichtet haben. Von hier wurden und werden Luftangriffe auf Afghanistan und den Irak geflogen. Die Inselbewohner hat man zwangsumgesiedelt - die meisten landeten in Slums in der mauritischen Hauptstadt Port Louis. Die Vertriebenen kämpfen bis heute vor Gericht vergeblich um ihre Rückkehr. Der Roman zeigt aus verschiedenen Perspektiven die Schicksale mehrerer Chagossianer. Da ist Charlesia, die mit ihrer Familie nach Mauritius fährt, da ihr Mann im Krankenhaus behandelt werden muß, und plötzlich und ohne jede Information nicht mehr auf ihre geliebte Insel Diego Garcia zurückkehren kann. Da ist Tony, ein Hafenarbeiter auf Mauritius, der Charlesia immer wieder am Kai stehen sieht, sehnsüchtig aufs Meer starrend. Da ist Désiré, der nach der Verschleppung seiner Mutter auf der Schiffsreise nach Mauritius geboren wird und sich zwischen den Welten fühlt. Und da ist der Schiffskapitän, der Gewissensbisse hat, weil er die Inselbewohner gegen deren Willen wegbrachte, nachdem er jahrelang mit Lebensmittellieferungen zu der isolierten und weitgehend unberührten Insel gekommen war. Erzählt wird vom Leben auf Diego Garcia, von den Festen, dem Essen und dem Alltag, und von dem Leben auf Mauritius, das in starkem Kontrast zu dem paradiesischen Inselleben steht. Die tschagos-kreolischen Einschübe in Dialogen und Liedern bringen die fernen Inseln sprachlich ein wenig näher.Die Frage, was es bedeutet, heimatlos und entwurzelt zu sein, ist heute aktueller denn je. Der Roman spürt sensibel den verschiedenen Varianten des Unrechts nach, das den Chagossianern vor rund 50 Jahren widerfahren ist. Der Pachtvertrag mit den USA sollte eigentlich im Jahr 2016 auslaufen, jedoch wird sich die Nutzung voraussichtlich bis 2036 verlängern. Shenaz Patel verfaßte für die deutsche Ausgabe ein Nachwort, das die politischen Entwicklungen der letzten Jahre nachzeichnet.
Shenaz Patel (1966 geboren) ist Roman- und Theaterautorin und Journalistin. Sie wurde auf Mauritius geboren und schreibt sowohl auf Französisch als auch auf Morisyen (Mauritius-Kreolisch). Sie engagiert sich für die Mauritius-kreolische Sprache und übersetzt in das Kreolische - z.B. TIM UND STRUPPI oder WARTEN AUF GODOT.LE SILENCE DES CHAGOS ist ihr dritter Roman, er erschien im Jahr 2005. Zuletzt hat Shenaz Patel einige Graphic Novels verfaßt und arbeitet an einer Tetralogie von Graphic Novels über die Geschichte von Mauritius.
Das Meer ist mit Inseln gesprenkelt, die von weißem Sand gesäumt sind. Ein Streumuster wie milchige Tröpfchen. Es sieht aus, als wären sie aus dem schlaffen Euter der Großen Halbinsel gefallen, mit den Malediven im Schlepptau.Die Chagos-Inseln. Ein Archipel in labilem Gleichgewicht, mitten im Indischen Ozean, auf der geschwungenen Linie des Zentralindischen Rückens. Auf dem Lakkadiven-Chagos-Rücken aus dem Meer herausragend, bilden etwa sechzig kleine Inseln die vier Atolle. Peros Banhos, Salomon, Egmont, Diego. Diego Garcia.Sie sind Zeugen früherer Brüche, von Aufwölbungen des Ozeans, gewaltigen Vulkanausbrüchen, von Erschütterungen der Erde, die das hypothetische Gondwana brutal auseinandergerissen haben - jenen urzeitlichen großen Kontinent, der sich wohl zwischen dem Indischen Ozean und dem Pazifik erstreckte und aus dem das mythische Lemuria entstand. Zerbrochen, zerrissen, überflutet, bleiben nichts als verstreute Spuren von ihm übrig, einige Inseln, die aus dem Meer ragen.Haben die Chagos-Inseln diesem Mythos beigewohnt? Bewahren sie in ihrem Sockel unter ihrer Korallenkrone die Erinnerung an diese Wehen der Erde, dieses urzeitliche Zerreißen?Der Chagos-Archipel. Ein Name so seidenweich wie ein Streicheln, so brennend wie die Sehnsucht, so hart wie der Tod ...Kilometerweit entfernt, beinahe in einer geraden Linie Richtung Norden, heben sich andere Landmassen ab. Bergig, schroff, mit zischendem Namen. Afghanistan. Ein Kind hebt den Blick. Ein heißer Luftstrom läßt es das Gesicht verziehen. Über ihm ist nichts mehr. Nichts als eine weißglühende Wölbung, die Funken und brennende Klumpen spuckt. Neben ihm liegt seine Mutter, die großen, erstaunten Augen blicken auf ihre ausgestreckten Beine, die Füße nach innen gedreht, zwei Meter von ihrem Körper entfernt. Hoch am Himmel zwei dunkle, bedrohliche Formen. Eine letzte Runde über den brennenden Ruinen, dann, um das Gewicht ihrer Bomben erleichtert, dreht die B-52 Richtung Indischer Ozean ab, wo sie sich in nur wenigen Minuten wieder auf ihrer Basis mitten im Chagos-Archipel, auf Diego Garcia, einfinden wird.Weiter im Südwesten klammert sich ein anderes Kind an die Hand seiner Mutter, drückt sich an das Geländer, das das gefangene Wasser des Hafens einrahmt. Hinter ihnen bleiben Touristen in mit bunten Hibiskusblüten gemusterten Bermudashorts stehen, um eine Karte auf einer großen Tafel zu entziffern, die in roten Buchstaben verkündet: Port Louis welcomes you, Bienvenue à l'île Maurice.Das Kind nimmt den milden Geruch von Pizza hinter sich wahr, ein Tourist trägt einen flachen Pappkarton, auf dem sich ein Pirat mit Messer und Gabel zum Entern wappnet. Auch der kleine Junge hat Hunger. Er zupft am Rock seiner Mutter. Sie schaut nicht zu ihm herunter. Ihr Blick ist gedankenverloren auf den kaum wahrnehmbaren Spalt gerichtet, wo der blaue Himmel in das blaue Meer fließt.Er weiß, daß sich heute abend, wenn sie mit ihm sprechen wird, alles um dieselben Worte drehen wird: Chagos. Diego. Zwangsumsiedlung. Erzwungenes Exil. Militärbasis. Schneidende und beeindruckende Wörter, Wörter, die ihm Angst einjagen, ohne daß er wüßte, was sie bedeuten, denn durch sie entfernt sie sich von ihm, sie zerreißen sie und lassen sie manchmal stille Tränen weinen, die in der bitteren Falte, die ihren Mund einrahmt, über ihr Gesicht laufen.Er hat Hunger, er ist müde. Das bewirken die Stunden, die sie dort verbracht haben, und es gibt nichts zu sehen für ihn, nichts außer dieser gleichmäßigen und glatten Wasserfläche, ohne die Boote, die der Ausbau des Hafens weggedrängt hat, weit fort, viel zu weit, als daß man sie sehen könnte. Beharrlich zupft das Kind am Rock seiner Mutter. Endlich beugt sie sich zu ihm herunter. Ein seltsamer Nebel ist in ihren Pupillen. Langsam erkennt er darin einen Umriß, der sich mit zuerst unsicheren Schritten vorwärtsbewegt, näherkommt. Die Silhouette eines Jungen, immer klarer, er trägt die gleichen Shorts wie er, und er hat seinen Kopf, er ist es, er ist dort, in de

Über den Autor

Shenaz Patel (1966 geboren) ist Roman- und Theaterautorin und Journalistin. Sie wurde auf Mauritius geboren und schreibt sowohl auf Französisch als auch auf Morisyen (Mauritius-Kreolisch). Sie engagiert sich für die Mauritius-kreolische Sprache und übersetzt in das Kreolische - z.B. TIM UND STRUPPI oder WARTEN AUF GODOT.nLE SILENCE DES CHAGOS ist ihr dritter Roman, er erschien im Jahr 2005. Zuletzt hat Shenaz Patel einige Graphic Novels verfaßt und arbeitet an einer Tetralogie von Graphic Novels über die Geschichte von Mauritius.


Klappentext

DIE STILLE VON CHAGOS behandelt das Schicksal der Chagossianer, einer Volksgruppe, die auf den Inseln des Chagos-Archipels im Indischen Ozean lebte, bis sie ab Mitte der 1960er Jahre von dort vertrieben wurde. Die Chagos-Inseln gehören noch zum britischen Territorium und wurden für 50 Jahre an die USA verpachtet, die dort eine Militärbasis errichtet haben. Von hier wurden und werden Luftangriffe auf Afghanistan und den Irak geflogen. Die Inselbewohner hat man zwangsumgesiedelt - die meisten landeten in Slums in der mauritischen Hauptstadt Port Louis. Die Vertriebenen kämpfen bis heute vor Gericht vergeblich um ihre Rückkehr. nDer Roman zeigt aus verschiedenen Perspektiven die Schicksale mehrerer Chagossianer. Da ist Charlesia, die mit ihrer Familie nach Mauritius fährt, da ihr Mann im Krankenhaus behandelt werden muß, und plötzlich und ohne jede Information nicht mehr auf ihre geliebte Insel Diego Garcia zurückkehren kann. Da ist Tony, ein Hafenarbeiter auf Mauritius, der Charlesia immer wieder am Kai stehen sieht, sehnsüchtig aufs Meer starrend. Da ist Désiré, der nach der Verschleppung seiner Mutter auf der Schiffsreise nach Mauritius geboren wird und sich zwischen den Welten fühlt. Und da ist der Schiffskapitän, der Gewissensbisse hat, weil er die Inselbewohner gegen deren Willen wegbrachte, nachdem er jahrelang mit Lebensmittellieferungen zu der isolierten und weitgehend unberührten Insel gekommen war. nErzählt wird vom Leben auf Diego Garcia, von den Festen, dem Essen und dem Alltag, und von dem Leben auf Mauritius, das in starkem Kontrast zu dem paradiesischen Inselleben steht. Die tschagos-kreolischen Einschübe in Dialogen und Liedern bringen die fernen Inseln sprachlich ein wenig näher.nDie Frage, was es bedeutet, heimatlos und entwurzelt zu sein, ist heute aktueller denn je. Der Roman spürt sensibel den verschiedenen Varianten des Unrechts nach, das den Chagossianern vor rund 50 Jahren widerfahren ist. Der Pachtvertrag mit den USA sollte eigentlich im Jahr 2016 auslaufen, jedoch wird sich die Nutzung voraussichtlich bis 2036 verlängern. nShenaz Patel verfaßte für die deutsche Ausgabe ein Nachwort, das die politischen Entwicklungen der letzten Jahre nachzeichnet.



Datenschutz-Einstellungen